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Kritik an Flyer «Marsch fürs Läbe»
Im Flyer für den diesjährigen «Marsch fürs Läbe» steht folgendes:
«Viele schwangere Mütter fühlen sich allein oder werden aus einer Vielzahl von Gründen von ihrem Partner, ihren Eltern, von Ärzten und Sozialarbeitern unter Druck gesetzt, ihr Kind abzutreiben.»
Fachpersonen der Sozialen Arbeit wird also genauso wie Ärzt*innen, Eltern und Partner*innen vorgeworfen, sie würden Menschen unter Druck setzen, sich für einen Schwangerschaftsabbruch zu entscheiden. Als Berufsverband der Sozialen Arbeit wehren wir uns vehement gegen diese Unterstellungen.
Für Fachpersonen der Sozialen Arbeit sind die Prinzipien der Menschenrechte und der sozialen Gerechtigkeit fundamental. Die Menschenrechte halten die körperliche Autonomie aller Menschen fest. Diese ist auch für Fachpersonen der Sozialen Arbeit bindend. Fachpersonen sind verpflichtet ihren Adressat*innen alle Handlungsoptionen aufzuzeigen und sie bei selbstbestimmten Entscheidungen zu unterstützten.
Fachpersonen der Sozialen Arbeit anerkennen die Verschiedenheiten von Menschen. Individuelle Entscheidungen gegen eine Abtreibung aufgrund persönlicher Überzeugung sind in jedem Fall zu respektieren. Gleichzeitig sollen Fachpersonen der Sozialen Arbeit das allgemeine Recht auf reproduktive Selbstbestimmung für alle Menschen einfordern und verteidigen. Dazu gehört auch der sichere Zugang zu Abtreibungen.
Der Berufskodex der Sozialen Arbeit sagt klar, dass Fachpersonen der Sozialen Arbeit den Menschen, die sich auf sie verlassen, die Ursachen und strukturellen Probleme, die für ihre Situation verantwortlich sind, aufzeigen müssen. Dazu gehört auch, sie über die möglichen Konsequenzen und Herausforderungen bei einer Elternschaft zu informieren. Sie motivieren sie, von ihren Rechten, Fähigkeiten und Ressourcen Gebrauch zu machen, damit sie selbst auf ihre Lebensbedingungen Einfluss nehmen können.
In Anbetracht dieser Grundsätze stellen wir uns vehement gegen den Vorwurf, Fachpersonen der Sozialen Arbeit würden Menschen unter Druck setzen, gegen ihren Willen einem Schwangerschaftsabbruch vorzunehmen. Vielmehr sind es die Kräfte hinter dem «Marsch fürs Läbe», welche durch ihre stigmatisierende Kampagne Menschen unter Druck setzen, eine Schwangerschaft in jedem Fall auszutragen.