Berufsverband Soziale Arbeit Schweiz

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Dezember - Psychische Erkrankungen

SozialAktuell Dezember:
Psychische Erkrankungen

Bestimmt kennen Sie jemanden mit einer psychischen Erkrankung – falls Sie nicht sogar selbst betroffen sind. Das Risiko, einmal im Leben an einer psychischen Störung zu erkranken, beträgt 48 Prozent, erklärt die Psychologin Astrid Mattig. Vielleicht kommt Ihnen eines der anonymisierten Fallbeispiele bekannt vor, von de- nen Hugo Laager aus der Berufserfahrung eines Sozialarbeiters in einer psychiatrischen Klinik berichtet. Mag sein, dass Sie Ihren Arbeitsplatz mit einem psychisch beeinträchtigten Menschen teilen – Niklas Baer beschäftigt sich mit den Folgen psychischer Störungen auf die Arbeitswelt und mit den Erfolgen und Miss- erfolgen der jüngsten IV-Revisionen. Vielleicht wissen Sie aber auch von niemandem, dass er oder sie psychisch erkrankt ist. Noch immer ist es ein Tabu, darüber zu sprechen, zu sehr haftet den Störungen heute noch der Glaube an Chronizität und Unheilbarkeit an, schreibt Uwe Bening und zeigt, wie der Recovery-Ansatz den Teufelskreis durchbrechen kann. Besonders belastend ist die Situation psychisch kranker Mütter. Renate Gutmann analysiert in ihrer Studie, welche besonderen Herausforderungen sich hier stellen und welche Art von Unterstützung sinnvoll ist. Unser historischer Streifzug legt dar, wie psychi- sche Krankheiten früher wahrgenommen und behandelt wurden – das Erbe dieser Geschichte voller Exorzismus, Tötung und Menschenversuchen prägt bis heute Ängste und Vorurteile gegenüber Aufenthalten in einer psychiatrischen Klinik. Katrin Gehring, Matthias Jäger und Anastasia Theodoridou zeigen auf, welche ethischen Dilemmata fürsorgerische Unterbringungen aufwerfen und wie diese mit einer Patientenverfügung abgemildert werden können. Dass akute Selbstgefährdung einerseits ein Grund für eine Zwangseinweisung in eine Psychiatrie darstellen kann und andererseits das Bundesgericht in einem Leitsatzentscheid festgehalten hat, dass unter bestimmten Voraussetzungen auch psychisch kranke Menschen Sterbehilfe in Anspruch nehmen können, legt uns Melanie Kuhn dar. Der Forschungsbericht des internationalen Verbandes der SozialpädagogInnen (AIEJI) verdeut- licht zudem, wie wichtig die Wahrnehmung und die Benennung psychischer Beeinträchtigungen sind. Wir haben uns für den Hefttitel «psychische Erkrankungen» ent- schieden, obwohl die einschlägigen Diagnosehandbücher in Anlehnung an den englischen Begriff «disorder» von «psychischen Störungen» sprechen. Wie sich Erkrankte, Gestörte oder Beein- trächtigte in unsere Gesellschaft integrieren, hängt von uns allen ab. Was in diesem Heft fehlt, ist die Stimme der Betroffenen. Unser Aufruf bei Selbsthilfegruppen in der Schweiz führte leider nicht dazu, dass psychisch erkrankte Menschen uns ihre Erfahrungen mit Sozialarbeitenden schilderten. So reden wir in diesem Heft zwar über psychisch erkrankte Menschen, aber nicht mit ihnen.

Aktuell

Zwangsprostitution aus Nigeria

Von Charlotte Spindler

Prostituierte aus Nigeria, oftmals sehr junge Frauen, die über ein verzweigtes Netzwerk von Schleppern nach Europa gelangen und hier in der Sexarbeit ausgebeutet werden, stellen NGOs und Behörden vor neue Probleme. Eine Tagung der Fachstelle für die Gleichstellung von Frau und Mann der Stadt Zürich und der Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration FIZ beleuchtete das Phänomen Frauenhandel aus Nigeria und lotete Handlungsmöglichkeiten aus, Betroffene zu schützen und präventiv zu wirken.

Schwerpunkt

Eine psychologische Sicht

Von Astrid Mattig

Psychische Störungen sind vielfältig und entstehen in Wechselwirkung und durch ein Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren. Welche Begriffe, Definitionen sowie Erklärungsund Klassifikationsmodelle werden in der Psychologie und Psychiatrie verwendet, und welche Herausforderungen ergeben sich daraus für die Soziale Arbeit?

Eine kulturhistorische Sicht

Von Ursula Christen

Wie kommt es, dass so unterschiedliche menschliche Äusserungen wie Herumtoben, tagelange Unbeweglichkeit, Selbstverletzung, zu viel oder zu wenig essen, Kokain konsumieren, in einen Kaufrausch verfallen, unzusammenhängende Antworten geben, sich im falschen Geschlecht oder als der Gesandte Gottes fühlen manchmal – aber keineswegs immer – als Symptome für eine psychische Krankheit gelten?

Im Spannungsfeld zwischen Medizin, Ethik und Recht

Von Katrin Gehring, Matthias Jäger und Anastasia Theodoridou

Die Betreuung und Behandlung von Patientinnen und Patienten in psychiatrischen Kliniken ist nicht allein durch klinisch- medizinische Prozesse und Erwägungen geprägt. Die Schnittstellen zu Ethik und Recht spielen ebenfalls eine bedeutende Rolle.

Ein Gespräch über Sterbehilfe

Von Ursula Christen

EXIT-Beraterin Melanie Kuhn: «Sterbebegleitung bei psychisch kranken Menschen ist ein langer Prozess»

Mütter mit einer psychischen Erkrankung

Von Renate Gutmann

Die Thematik von Kindern, die mit psychisch erkrankten Eltern aufwachsen, hat in den letzten Jahren vermehrt Aufmerksamkeit in der Fachöffentlichkeit und der Wissenschaft erfahren. Im Vergleich dazu wurde das Thema von Eltern mit einer psychischen Erkrankung weniger beachtet und fand insbesondere im deutschsprachigen Raum erst in wenigen Untersuchungen Niederschlag. Dies obwohl die beiden Themen untrennbar miteinander verknüpft sind und eine Verbesserung der Situation für die Kinder häufig nur über die Kommunikation mit der Mutter zu erreichen ist.

Kann Sozialarbeit heilen?

Von Hugo Laager

Als Sozialarbeiter hatte ich die Chance, in einem multiprofessionellen Team in einem psychiatrischen Dienst (PD) mit ambulanten und teilstationären Angeboten zu arbeiten. Die konkreten Aufgaben der Sozialen Arbeit werden in Ergänzung zur Psychiatrie, Psychotherapie und psychiatrischer Pflege geleistet und bedingen eine interprofessionelle Zusammenarbeit ohne Vorbehalte.

Der Recovery-Gedanke

Von Uwe Bening

Der Zuschreibung «psychisch krank» haftet auch heute noch der Glaube an Chronizität und Unheilbarkeit an, und sie wird nach wie vor als Metapher der Diffamierung genutzt. Unsicherheit und Angst bestimmen die Begegnung mit betroffenen Menschen und ihrem Erleben. Die Folge ist Diskriminierung und Exklusion.

Erfolge und Misserfolge der jüngsten IV-Revisionen

Von Niklas Baer

Psychisch bedingte Arbeitsprobleme, Arbeitsunfähigkeiten und Invalidisierungen sind heute in der Schweiz wie auch in vielen anderen OECD-Ländern ein vorrangiges Thema in der Sozialund Gesundheitspolitik. Eine frühzeitige enge Kooperation unter allen beteiligten Akteuren ist deshalb unabdingbar.

Psychische Gesundheit und Sozialpädagogik

Von Bodil Høyer Damsgaard

Das Hauptziel von AIEJI, dem internationalen Verband der SozialpädagogInnen, ist die Förderung der internationalen Anerkennung der Sozialpädagogik als Profession. Der Verband arbeitet projektbezogen und stellt dabei vulnerable Zielgruppen in den Fokus. Zurzeit beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe mit der Arbeitsrealität der SozialpädagogInnen im Bereich psychische Gesundheit.

Plattform

Metaphern in Stellenangeboten der Sozialen Arbeit

Von Julia Lindt, Nadja Moramana, Sabrina Schmid, Jeremias Amstutz, Peter Zängl

In einer Analyse von Stelleninseraten haben wir unterschiedliche Bilder von Fachkräften der Sozialen Arbeit in den Arbeitsfeldern Kindes- und Erwachsenenschutz (KES) und Migration entdeckt. Oft werden darin Maximalanforderungen für die gewünschten zukünftigen MitarbeiterInnen formuliert. Professionelle der Sozialen Arbeit müssen einiges an Fähigkeiten mitbringen. Sie sind entweder AlleskönnerInnen oder Vernetzungs- und Koordinationsgenies.

Was tun Sozialarbeitende eigentlich?

Von René Rüegg

«Was macht man eigentlich als Sozialarbeiter? » oder «Was machst du eigentlich, wenn du mit der Ausbildung fertig bist?» werden Sozialarbeitende und Studierende vielfach gefragt. Fragen, die meistens etwas unangenehm sind – nicht etwa wegen mangelnder Antworten, sondern weil der Small Talk schnell zum abendfüllenden Gespräch würde. Zu vielfältig und kaum überschaubar präsentiert sich die Palette von verschiedenen Arbeits- und Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit.

November - Betreuung

SozialAktuell November:
Betreuung

Ist die stationäre Betreuung und Begleitung von Menschen mit Beeinträchtigungen oder von Kindern und Jugendlichen ein Auslaufmodell aus dem 19. Jahrhundert? Oder sind Heime mit ihrem passgenauen Setting und ihrem spezialisierten Angebot auch im 21. Jahrhundert unverzichtbar? Mit diesem Spannungsfeld setzen sich die Autorinnen und Autoren dieses Schwerpunktes auseinander. Dabei wird der aktuelle Stand der Diskussion in der Schweiz dargestellt und Bezug auf Entwicklungen im Ausland genommen. Sowohl für das Festhalten an stationären Angeboten wie auch für die konsequente Förderung von alternativen ambulanten Angeboten gibt es gute Argumente. Schwarzweissmalerei ist fehl am Platz; was Not tut, ist eine vertiefte fachliche Auseinandersetzung. Diese muss zwingend zusammen mit den betroffenen Menschen geführt werden. Die Beiträge auf den folgenden Seiten sollen einen Beitrag zu dieser Diskussion leisten und zu einem fachlichen und gesellschaftlichen Diskurs anregen. Es dünkt uns sehr wichtig, dass wir Professionellen der Sozialen Arbeit diesen aktiv einfordern. Unbestritten ist, dass uns die UN-Behindertenrechtskonvention und die UN-Kinderrechtskonvention dazu verpflichten, die betroffenen Menschen mit Beeinträchtigungen sowie die Kinder und Jugendlichen mit ihren Bedürfnissen ernst zu nehmen, ihre Partizipation zu ermöglichen und mit ihnen an der Vision einer inklusiven Gesellschaft weiterzuarbeiten. Stationär oder ambulant (oder etwas dazwischen)? Diese Diskussion soll also aufgrund der Bedürfnisse und Rechte der betroffenen Menschen geführt werden und darf nicht durch das Festhalten an bestehenden Strukturen oder den unsäglichen Sparwahn geprägt sein. In diesem Sinne wünschen wir eine anregende und spannende Lektüre.

Aktuell

Die Umsetzung der Ausschaffungsinitiative und ihre Folgen

Von Kriso Basel

Bei der linken Euphorie um die deutliche Ablehnung der Durchsetzungsinitiative im Februar dieses Jahres ging beinahe verges­sen, dass nun die schweizweite Umsetzung der 2010 angenommenen Ausschaffungs­initiative per 1. Oktober 2016 anstand. Mittlerweile ist sie Tatsache. Die neuen Re­gelungen haben eine massive Verschärfung der Rechtsprechung für ausländische Mit­menschen zur Folge. Eine begründete Stellungnahme der Kriso.

Schwerpunkt

Stationäre Betreuung: Auslaufmodell oder unverzichtbar?

Von Stefania Calabrese und René Stalder

Internationale und nationale Entwicklungen zeigen die zunehmende Bedeutung ambulanter Betreuungsangebote in der Kinder-, Jugend- und Behindertenhilfe auf. Bei der zukünftigen Ausgestaltung der Betreuungsangebote soll das Augenmerk jedoch nicht nur auf die Betreuungsform gerichtet sein, sondern insbesondere auch auf die individuellen Bedürfnisse und die Lebensqualität der einzelnen Personen.

Mit multisystemischem Verständnis zum Behandlungserfolg

Von Rudolf Eigenheer

In diesem Artikel wird die Multisystemische Therapie (MST) als eine wirksame Alternative zur ausserfamiliären Platzierung von Jugendlichen mit einer Störung des Sozialverhaltens vorgestellt. Besondere Wirkfaktoren sind dabei die intensive Arbeit vor Ort, die Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit des Therapeutenteams und das gezielte Stärken und Befähigen der involvierten erwachsenen Bezugspersonen.

«Wir müssen unsere Angebote noch mehr differenzieren»

Von Interview mit Karl Diethelm

Heimerziehung bleibt als Teil einer breiten Palette sozialpädagogischer Angebote weiterhin wichtig, aber sie muss auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren. Das sagt Karl Diethelm, Präsident des Fachverbands Integras und Leiter einer 125 Jahre alten Institution der Kinder­ und Jugendhilfe. Ein Gespräch über die Schatten der Vergangen­heit, über aktuelle Probleme und neue Perspektiven.

Zukunftsmodell Sozialraumorientierung

Von Alexander Kobel und Christa Quick

Interessierte Fachkräfte aus Sozialdiensten, sozialpädagogischen Einrichtungen und weiteren Fachbereichen setzen sich seit September 2015 im Rahmen des Vereins SORBE (Sozialraumorientierung Kanton Bern) für eine Weiterentwicklung des Berner Sozialwesens nach den Grundsätzen des Fachkonzeptes Sozialraumorientierung ein. Der Verein geht davon aus, dass ein besseres und wirksameres Versorgungssystem im Bereich Jugend- und Familienhilfe möglich ist. Nachfolgend skizzieren wir die Kernelemente eines solchen Systems.

Dezentrale Angebote anstatt eigene Wohngruppe

Von Chantal D. König

Die BEO-Bolligen als Teil der Kantonalen BEObachtungsstation Bolligen (BE) klärt männliche Jugendliche mit sehr komplexen Problematiken stationär ab. Allerdings führt sie seit vier Jahren keine eigene Wohngruppe mehr, sondern arbeitet mit Gastfamilien zusammen und kauft stationäre Settings bei Kooperationspartnern ein. In welchem Betreuungsrahmen der Jugendliche am ehesten wird kooperieren können, klärt die BEO-Bolligen jeweils mit der einweisenden Stelle ab. In der Folge werden Settings und Prozesse flexibel angepasst, damit mit dem Jugendlichen und seinem Umfeld ein gemeinsamer Weg gefunden werden kann.

Quo vadis,Wohnheim?

Von Samuel Häberli

Die Forderung der UN-BRK nach einem selbstbestimmten Leben für Menschen mit Behinderung birgt Sprengkraft. Für die einen ist klar: Institutionen gilt es sofort abzuschaffen. Andere, darunter auch INSOS Schweiz, betonen, dass es nicht in erster Linie um Sein oder Nichtsein der Institutionen geht.

Sonderwelten abschaffen!

Von Peter Wehrli

«Heime wird es immer brauchen!» Dieses Mantra höre ich, wo immer ich vor Professionellen im Sozialbereich über Selbstbestimmung und Subjektfinanzierung referiere. Ich kann die Zukunft nicht vorhersagen. Mein Mantra stammt von Wilhelm Busch: «Aber hier, wie überhaupt, kommt es anders, als man glaubt». Dass alle skandinavischen Länder «Heime» in der Form, wie sie hier noch immer für unverzichtbar gehalten werden, abschaffen und erfolgreich mit Modellen der wohnortnahen Unterstützung und Subjektfinanzierung ersetzen konnten, belegt immerhin, dass dies ohne skandalöse Folgeschäden für Behinderte, Angehörige oder die Staatskasse möglich ist.

Persönliche Assistenz – die Alternative zum Heim

Von Peter Wehrli

Seit 2012 ist das Leben mit Persönlicher Assistenz in der Schweiz als Alternative zu institutionellen Lebensformen gesetzlich verankert. Das ist ein grosser Schritt nach vorne! Was dieses Modell für die Lebensqualität bedeutet und wo noch Schwierigkeiten auftauchen – damit beschäftigt sich der Verein «leben wie du und ich».

Schottland: Selbstbestimmung für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung

Von Axel Trück

Schottland hat zwischen 1996 und 2014 sein System der sozialen Versorgung von Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf unter dem Motto «Selbstbestimmung und gesellschaftliche Teilhabe» grundlegend umgestellt. Die Folgen für die Lebenssituation der Betroffenen, für die institutionelle Landschaft und die Arbeitsprofile der Unterstützenden sind weitreichend.

Plattform

Alter(n) auf dem Lande – ein Handlungsfeld für die Soziale Arbeit?

Von Daniela Duff

Als interdisziplinäres Team der Hochschule für Soziale Arbeit Wallis haben wir eine Fallstudie zum Thema «Alter(n) im Goms» erstellt. Davon ausgehend möchte ich im folgenden Beitrag den Spuren der ländlichen Sozialen Arbeit nachgehen und mögliche Handlungsfelder für die Zukunft aufzeigen. Dabei können wir unter anderem von der chinesischen Provinz Jinan lernen.

Case Management in der Kinder- und Jugendhilfe

Von Gabrielle Marti Salzmann und Michael Klassen

Öffentlich geführte Diskussionen über bri­sante Kinderschutzfälle zeigen die Komplexi­tät der Fallführung von belasteten Familiensituationen. In der Kinder­- und Jugendhilfe sind deshalb effiziente Interventionen im interdisziplinären Umfeld erforderlich. Dabei kann Case Management als anerkannte Grundlage in der Kinder-­ und Jugendhilfe Abläufe optimieren, die Versorgungsstruktur stabilisieren sowie Wirksamkeit und Nachhaltigkeit sicherstellen.

Oktober - Offene Arbeit mit Kindern

SozialAktuell Oktober:
Offene Arbeit mit Kindern

Die Offene Arbeit mit Kindern (OAK) steckt in der Deutschschweiz genauso wie ihre Zielgruppe noch in den Kinderschuhen. Wie der Einstiegsartikel von Julia Gerodetti und Manuel Fuchs zu diesem Thema zeigt, ist erst die Pubertät dieses Leistungsbereichs erreicht, und dies auch nur in den grösseren Städten. Trotzdem weiss ich aus eigener Erfahrung, dass sich diese Arbeit immer mehr verbreitet und Anklang findet. Ich möchte dieses Heft deshalb zum Anlass nehmen, eine kleine Auslegeordnung zu machen, und die Relevanz des Arbeitsfeldes aufzeigen. Nicole Joerg Ratter knüpft an die Einleitung an und thematisiert die Grundlagen zur Implementierung der OAK. Weil Fachpersonen der OAK meist unterschiedliche Ausbildungen mitbringen, war es mir wichtig, dass Martial Jossi und Silcke Vlecken uns das handlungstheoretische Wissen näherbringen, das für Berufsleute in diesem Feld wegweisend sein kann. Der Kanton Bern setzt den Wirkungsbereich der Offenen Kinderund Jugendarbeit auf 6 bis 20 Jahren fest. Deshalb kann die OAK als Fortführung der Frühen Förderung (vgl. SozialAktuell September 2015) betrachtet werden. Die Aufgaben der OAK als Bildungsort werden im Artikel von Nicole Bruderer besprochen. Pascal Riedo verortet die verschiedenen Lernfelder innerhalb der Bildungslandschaft. Wie in der Jugendarbeit ist auch in der OAK die Partizipation eines der zentralen Handlungsprinzipien. Wie dies umgesetzt werden kann, erläutert Stefanie Bissig. Streng genommen ist die Verbandsarbeit nicht mit der Offenen Arbeit mit Kindern gleichzusetzen, doch kann die OAK aus meiner Sicht sowohl inhaltlich wie auch strukturell einiges von ihr lernen. Deshalb freue ich mich sehr über den Beitrag von Andreas Tschöpe. Nähe und Distanz sind in der Sozialen Arbeit überall ein Thema. Gerade in einem noch jungen Leistungsbereich wie der OAK herrschen oft noch Unklarheiten, wie mit dieser Thematik umgegangen werden soll. Karin Iten von der Fachstelle Limita setzt sich für uns damit auseinander. Zum Abschluss des Thementeils schnuppern wir nochmals etwas Praxisluft und lassen uns vom Projekt Tüftelwerkstatt begeistern!

Aktuell

4. Monitor des Stellenmarktes im Sozialwesen der Schweiz

Von Jeremias Amstutz, Barbara Beringer, Sarah Madörin, Thomas Redmann

Im Rahmen des Monitoring-Projekts des Vereins sozialinfo.ch und der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW werden Stellenangebote im Sozialwesen der Schweiz systematisch und kontinuierlich ausgewertet.1 Der vierte Monitor betrachtet erstmals einen Zeitraum von fünfeinhalb Jahren. Nach einem kurzen Überblick über die allgemeine Entwicklung der Stelleninserate im Sozialwesen richtet sich der Fokus dieses Berichts auf den Bereich Kinder und Jugendliche.

Weltkonferenz für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen

Von Thomas Friedli und Bruno Keel

Vom 19. bis 23. Juni 2016 trafen sich in Singapur über 800 Sozialarbeitende aus Lehre, Forschung und Praxis der gesundheitsbezogenen Sozialen Arbeit zur 8. Weltkonferenz für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen. Diese war dem Thema «Enhancing the Human Condition – Negotiating and Creating Change» gewidmet.

Schwerpunkt

Offene Arbeit mit Kindern in der Schweiz

Von Julia Gerodetti und Manuel Fuchs

Ausgehend von einer Definition und der Beschreibung der zentralen Merkmale und Ziele der Offenen Arbeit mit Kindern blicken wir auf die Entwicklungen dieses Arbeitsfeldes sowohl in der Deutsch- wie auch in der französischen Schweiz und skizzieren einige zentrale Herausforderungen. Die Wissenschaft hat sich mit Blick auf die Schweiz bislang kaum mit der Offenen Arbeit mit Kindern beschäftigt. Ein eigenständiger fachlicher Diskurs ist jedoch unabdingbar, um das Handlungsfeld weiterzuentwickeln und sichtbar zu machen.

Grundlagen und Erfolgsfaktoren der Offenen Arbeit mit Kindern

Von Nicole Joerg Ratter

Im Rahmen der Erweiterung der Zielgruppe der Offenen Jugendarbeit auf die Zielgruppe Kinder (6–11 Jahre) im Kanton Bern hat eine Arbeitsgruppe des Verbandes der Offenen Kinder- und Jugendarbeit Kanton Bern (VOJA) die Grundlagen zur Implementierung der Offenen Arbeit mit Kindern (OAK) erstellt. Die Erfahrung zeigt dabei, dass offene Angebote für Kinder letztlich oft auch eine Stärkung der Angebote für Jugendliche bewirken.

Handlungstheoretisches Wissen als Voraussetzung für professionelles Handeln in der Offenen Arbeit mit Kindern

Von Silke Vlecken und Martial Jossi

Wie kann die Komplexität der Lebensrealität von Kindern in der OAK erfasst werden, um in Projekten, alltäglichen Begegnungen, Ermöglichungsstrukturen und der Entwicklungsbegleitung professionell handeln zu können? Welches Wissen ist notwendig, um alltägliches Handeln reflektiert, transparent und überprüfbar zu gestalten? Das Angebot der allgemeinen normativen Handlungstheorie zeigt eine Antwort auf, die werteorientiertes professionelles Handeln zulässt.

Ein Bildungsort für Kinder

Von Nicole Bruderer

Seit sieben Jahren bietet die Offene Arbeit mit Kindern des Jugendsekretariates der Stadt St. Gallen in ihren Angeboten verschiedenste Lernfelder für Primarschulkinder. Das Lernen geschieht informell. Spielerisch erweitern die Kinder freiwillig ihre persönlichen, sozialen, kulturellen, geistigen und lebenspraktischen Fähigkeiten.

Offene Arbeit mit Kindern innerhalb der Bildungslandschaften

Von Pascal Riedo

Lernfelder und Bildung sind an vielen verschiedenen Orten und Zeiten anzutreffen. Institutionen, welche sich mit der Bildung der Kinder befassen, sind je nach Kategorien klar von einander unterscheidbar. Schule, Offene Arbeit mit Kindern, Vereine, Familie usw. sind anders organisiert und verfolgen nicht die gleichen Ziele. Dies beeinflusst deren Funktion als Institution. Wo liegen in den Strukturen und im Auftrag der OAK die Chancen? Wo sind hier Vorteile gegenüber anderen Strukturen zu finden?

Ein Blick ins Reich der Weltraumpiraten und Fahrradmonster

Von Stefanie Bissig

Die Offene Arbeit mit Kindern ist unglaublich vielfältig, bunt und bringt einen zum Staunen. In der Welt der Kinder wimmelt es von kreativen Ideen, abenteuerlichen Geschichten und fantasievollen Gedanken. Wenn man den Kindern Freiraum für ihre Eigenheiten geben kann, nimmt diese Welt Gestalt an.

Verbände als Lernorte mit langer Tradition

Von Andreas Tschöpe

Die Verbandsarbeit mit Kindern hat Tradition in der Schweiz. Nach wie vor nimmt dieses Angebot für Freizeitaktivitäten, Ausbildung und Betreuung eine zentrale Funktion in der modernen Gesellschaft ein. Kinder leben sich aus, lernen ihre Stärken kennen und übernehmen Verantwortung für sich und andere.

Nähe und Distanz – sowohl als auch statt entweder oder

Von Karin Iten

Nähe und Distanz wird oft als gegensätzlich betrachtet. Es geht in der Soziokulturellen Animation jedoch nicht um ein Entweder-oder, sondern um ein Sowohl-als-auch. Die Arbeit im Setting der Offenen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist ohne Beziehungsarbeit und damit ohne professionelle Nähe undenkbar.

Offene Werkstatt – und es funktioniert doch!

Von Patrick Ambord

Die Albert Koechlin Stiftung leistet mit dem Projekt Tüftelwerk, der Freizeit-Universalwerkstatt, in Luzern einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel und wählt für die Zielerreichung die Methoden der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Ein Praxisbeispiel.

Plattform

Eine Genderanalyse bei Fachkräften der Sozialen Arbeit in Sozialdiensten Deutschschweizer Krankenhäuser

Von Paco Krummenacher und Holger Schmid

Traurig, aber wahr: Weibliche Hochschulabsolventinnen im Berufsfeld der Sozialen Arbeit kommen ohne einige Jahre Berufserfahrung kaum für eine Leitungsfunktion infrage. Erfahrungen, welche weiblichen Sozialarbeiterinnen wegen der sozialen Situation oft vorbehalten bleiben.

Wie können Arbeitssituationen von Menschen mit schweren Beeinträchtigungen optimal gestaltet werden?

Von Stefania Calabrese

Beschäftigungsangebote, Tages- oder Förderstätten sind prädestinierte Lernfelder, um für Klientinnen und Klienten mit schweren Beeinträchtigungen und herausfordernden Verhaltensweisen sinnstiftende und entwicklungsanregende Tätigkeiten anzubieten. Mit diesem Ziel wurde aus den Erkenntnissen einer videoanalytischen Studie das «Modell zur optimierten Situationsgestaltung » entwickelt.

September - Freiwilligenarbeit

SozialAktuell September:
Freiwilligenarbeit

Freiwilliges Engagement und Milizprinzip sind tragende Säulen der schweizerischen Zivilgesellschaft. Diese ist nicht nur ein wichtiger Motor für gesellschaftliche Veränderung und Innovation – auch in unserem Garten, in der Betreuung und Beratung von Menschen, wird unermessliche Arbeit aus der Zivilgesellschaft heraus geleis­tet. Es sind Hunderttausende, die nicht bei der Frage stehen blei­ben, was sie Sinnvolles tun könnten, sondern die sich schon heute für die Gemeinschaft engagieren. In der Schweiz sind 40% der Bevölkerung in der informellen und 25% in der formellen Freiwilligenarbeit tätig. International gese­hen ist das ein Spitzenwert. Die hohe berufliche Verfügbarkeit, der Wunsch nach Ungebundenheit und Flexibilität in der Freizeit und der Aufwand für die Selbstinszenierung nehmen heute zwar einen hohen Stellenwert ein, scheinen aber die Bereitschaft zur freiwilligen Arbeit nicht zu vermindern. Freiwillige sind aktive, gesellige und freundliche Menschen, und Freiwilligenarbeit gilt als moralisch gut. Das ist empirisch belegt. Freiwillige gehen aber durchaus von einem gegenseitigen Nehmen und Geben aus. Sie haben Ansprüche an klare Aufträge und Rol­lenzuweisungen, sie wollen Engagement mit Lernen verbinden und sie schätzen persönliche und öffentliche Anerkennung. Darin unterscheiden sie sich nicht von den Professionellen. Die profes­sionelle Soziale Arbeit hat ihren Ursprung im freiwilligen und kirchlichen Engagement. Ist vielleicht aus diesem Grund der Blick der Profis auf die Freiwilligen geprägt von einer gewissen Ambi­valenz und Spannung? Wir versuchen in dieser Ausgabe von SozialAktuell trotzdem hin­zuschauen. Wir blicken dabei über verschiedene Grenzen: System­grenzen, nationale Grenzen, disziplinäre Grenzen. Dabei können Fragen auftauchen wie: Haben jetzt die Monetarisierung, die Öko­nomisierung, das Effizienzdenken auch die Freiwilligenarbeit er­reicht? Wie kann dem abnehmenden Engagement in der formel­len Freiwilligenarbeit begegnet werden? Wohin steuert die Zivil­gesellschaft bei stärkerer Professionalisierung und gesellschaft­licher Ausdifferenzierung? Wir wissen es nicht, freuen uns aber, wenn Sie sich auf das Thema einlassen und sich – freiwillig engagiert – zu einem Kommentar oder einer Stellungnahme hinreissen lassen.

Aktuell

Beschwerden gegen Berufsbeistände

Von Marcel Borer

Auch wenn in der Schweiz die Beschwerden gegen Beistände im Vergleich zu den rund 130 000 Mandaten anzahlmässig marginal ausfallen, stellen sie im Einzelfall für die Beistandspersonen und deren Klientel meist eine erhebliche Belastung dar. Zudem gibt es immer wieder Unsicherheit darüber, wie mit Beschwerden zu verfahren ist, die nicht direkt an die KESB-Spruchkammer gerichtet, sondern an die Anstellungsbehörde bzw. den Arbeitgeber der Berufsbeistände adressiert sind.

AHVplus: «Die Zeit ist reif für einen Ausbau der AHV»

Von Interview mit Doris Bianchi, Schweizerischer Gewerkschaftsbund SGB

Um zehn Prozent höhere AHV-Altersrenten! Das will die vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund lancierte und von einer Allianz aus Arbeitnehmer- und Rentnerorganisationen und Linksparteien mitgetragene Volksinitiative «AHVplus: für eine starke AHV». Ende September gelangt sie zur Abstimmung. Doris Bianchi, stellvertretende Sekretariatsleiterin beim SGB, zur Bedeutung der Vorlage für die Soziale Arbeit.

Schwerpunkt

Kitt im gesellschaftlichen Gefüge

Von Markus Freitag

Punkto Freiwilligenarbeit ist die Schweiz fast Europameiste­rin – sie rangiert auf dem zweiten Platz, gleich hinter den Niederlanden. Das freiwillige Engagement von Jung und Alt lässt sich denn auch nur schwer aus unserer Gesellschaft wegdenken. Gleichzeitig zeigen jedoch verschiedene Er­hebungen, dass der Vorrat an gemeinwohlorientierten Menschen zunehmend schmilzt. Wie soll dieser Entwicklung begegnet werden? Eine Bestandesaufnahme.

Vom Wert der unbezahlten Arbeit

Von Ulrike Knobloch

Den weitaus grössten Teil der unbezahlten Arbeit in der Schweiz macht die Hausarbeit aus. Für die freiwillige Tätigkeit in Organisationen und Vereinen werden zehnmal weniger Stunden aufgewendet. Dafür trifft man dort viel häufiger Männer an als beim Putzen und Waschen. Zahlen, Fakten und Forderungen zu diesem von geschlechtsspezifischen Unterschieden geprägten Teil der Ökonomie.

Freiwillige und unfreiwillige Soziale Arbeit – ein Essay

Von Peter Fuchs

Wer sich wie der Autor dieses Essays die Aufgabe stellt, das Verhältnis zwischen freiwilliger und unfreiwilliger Sozialer Arbeit zu ergründen, sieht sich im Nu vor viele Fragen gestellt. Zum Beispiel: Wie steht ein Original zu seinem Plagiat? Oder: Ist freiwillige Soziale Arbeit moralisch hochstehender als bezahlte?

«Die Menschen brauchen echte Vertrauenspersonen»

Von Roundtable: Laila Abdallah, Belinda Brauchli, Naemi Lauber, Bettina Wyer

In die Schweiz geflüchtete Menschen stehen vor Herausforderungen, die mit professioneller Hilfe allein kaum zu bewältigen sind. Deshalb vermittelt TransFair – eine Dienstleistung der Asylorganisation Zürich – freiwillige MitarbeiterInnen, welche MigrantInnen in ihrer sozialen und beruflichen Integration individuell unterstützen. Belinda Brauchli, Laila Abdallah, Bettina Wyer und Naemi Lauber erzählen, was die besondere Qualität der Freiwilligenarbeit im Migrationsbereich ausmacht und wo ihr Einsatz an Grenzen stösst.

Freiwilligen-Management: Investition in die Zukunft

Von Karin Freiermuth

Wer sich heutzutage freiwillig engagiert, möchte sich nicht nur für eine gute Sache einsetzen, sondern tritt mit bestimmten Erwartungen an eine Organisation heran. Ein professionelles Freiwilligen-Management hilft, die Bedürfnisse von beiden Seiten in Einklang zu bringen.

Soziale Arbeit und «Volunteering» in den USA

Von Matthias Naleppa

Die Freiwilligenarbeit in den USA – das sogenannte Volunteering – kennt viele Ähnlichkeiten mit dem in Europa gepflegten freiwilligen Engagement, aber es lassen sich auch einige Unterschiede feststellen. Letztere beruhen auf den verschiedenen Kulturen und Systemen, in denen die ehrenamtliche Arbeit stattfindet. Hervorstechendes Merkmal des Volunteering ist sicherlich seine starke Verankerung im amerikanischen Alltag.

Lernen vom Fussball: Ein Beratungsprogramm trägt Früchte

Von Benjamin Egli, Torsten Schlesinger

Das grelle Scheinwerferlicht der Europameisterschaft in Frankreich ist verblasst, die Aufmerksamkeit gehört wieder dem nationalen und regionalen Fussball. Seit August werden auf Schweizer Fussballplätzen wieder Woche für Woche Tausende von Spielen organisiert und durchgeführt. Obwohl dem Profisport grosse mediale Aufmerksamkeit geschenkt wird, ist der Amateurfussball die tragende Säule des Schweizer Fussballs. Mit einem gross angelegten Förderprogramm trägt der Schweizer Fussballverband dieser Tatsache Rechnung – mit Erfolg.

Freiwillige in Leitungsgremien

Von Steffen Bethmann

Jede Organisation steht vor der Aufgabe, ein funktionierendes Steuerungssystem aufzubauen. Im klassischen Verständnis ist der ehrenamtliche Vorstand für die Entwicklung der Strategie und die Einhaltung der legalen und finanziellen Richtlinien verantwortlich. Die fest angestellte Geschäftsführung ist die ausführende Kraft. In der Realität sieht das Bild jedoch oft anders aus. Ein Streifzug durch die massgeblichen Governance- Theorien und -Forschungsergebnisse der letzten Jahre.

Plattform

Die Uno-Frauenrechtskonvention und ihre Bedeutung für die Soziale Arbeit

Von Flurina Derungs

1997 hat die Schweiz die Frauenrechtskonvention der UNO ratifiziert. Seitdem berichtet sie dem Ausschuss, der die Umsetzung dieses Instruments überwacht, alle paar Jahre über den Stand der Gleichstellung von Frau und Mann in der Schweiz, so auch wieder im Herbst 2016. Warum braucht es ein internationales Übereinkommen speziell für Frauen? Wie setzt sich die UNO für die Geschlechtergleichstellung ein? Wo stehen wir in der Schweiz heute in Bezug auf die Gleichstellung? Und was hat dies alles mit der Sozialen Arbeit zu tun? Diesen und weiteren Fragen geht dieser Artikel nach.

Anteilnahme in der sozialarbeiterischen Beratung

Von Maria Balmer

Verschiedene Forschungen belegen die heilsame, stärkende, stressreduzierende Wirkung von Mitgefühl und Empathie. In der Sozialarbeit müssen deshalb Arbeitsbedingungen geschaffen werden, welche es den Sozialarbeitenden ermöglichen, mit Anteilnahme auf ihre Klienten zuzugehen.

Juli - Existenzsicherung

SozialAktuell Juli:
Existenzsicherung

Die Sommer-Doppelausgabe von SozialAktuell widmet sich aktuellen Fragen der Existenzsicherung. Bei der Auswahl der Themen und Autoren war es uns ein Anliegen, Ihnen einen Überblick über die derzeit sozialpolitisch brisanten Diskussionen zu geben und Ihnen verschiedene Verständnisse vom Begriff des Existenzminimums vorzustellen. Es sind in der Tat unterschiedliche Vorstellungen von Existenzminimum vorhanden, und viele Leistungen und Aspekte im Zusammenhang von Existenzsicherung stehen aktuell auf dem Prüfstand oder werden sozialpolitisch verhandelt. Was sind künftige Herausforderungen der Sozialhilfe? Wie sehen Armutsbetroffene ihre Situation? Wie ist der Stand der Debatte bezüglich Revision der Ergänzungsleistungen? Welche Konsequenzen hat die Revision der SKOS-Richtlinien? Warum braucht es eine unentgeltliche Sozialhilferechtsberatung? Wie steht es aktuell um die Forderung, die Steuern bei der Berechnung des betreibungsrechtlichen Existenzminimums zu berücksichtigen? Mit welchen Existenzunsicherheiten sind vorläufig aufgenommene AusländerInnen konfrontiert? Und warum landen Versicherte auf sogenannten Schwarzen Listen? Antworten finden Sie auf den folgenden Seiten, wo unsere AutorInnen zudem die Herausforderungen für die Soziale Arbeit mit kritischen Blicken beleuchten. Vielleicht vermissen Sie das bedingungslose Grundeinkommen. In der Maiausgabe 2016 haben wir eine mögliche Umsetzung thematisiert und viele kritische Fragen gestellt. Da bei Redaktionsschluss das Abstimmungsergebnis nicht bekannt war, haben wir uns entschieden, das BGE in diesem Heft nicht erneut zu behandeln. Die unterschiedlichen Fragen zur Existenzsicherung werden der Sozialen Arbeit aller Voraussicht nach erhalten bleiben. Und so lohnt es sich, aus Sicht unserer Profession und Disziplin auch weiterhin wachsam zu sein, inwiefern an den Stellschrauben der sozialen Sicherung weitergedreht wird. Wir möchten Sie ermutigen, die sozialpolitischen Prozesse auch nach der Lektüre dieses Heftes kritisch zu verfolgen und sich entsprechend einzumischen. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre.

Aktuell

Prekarisierung im Detailhandel

Von Charlotte Spindler

Rund 300 000 Personen in der Schweiz arbeiten im Detailhandel. Zwei Drittel sind Frauen, unter ihnen viele Mütter und Alleinerziehende. Sie arbeiten zu niedrigen Löhnen; Teilzeitpensen und Anstellungen im Stundenlohn sind häufig, zum Leben bleibt wenig. Die Berner Soziologin und Geschlechterforscherin Michèle Amacker arbeitet an einer Studie, die den Folgen der Prekarisierung im Detailhandel nachgeht.

Schwerpunkt

Die Zukunft der Sozialhilfe

Von Carlo Knöpfel

Die Sozialhilfe ist zu teuer und zu grosszügig, bringt zu wenig Leute in den Arbeitsmarkt zurück, hat es mit einem Hort von Schwindlern zu tun und alimentiert eine wuchernde Sozialindustrie. Das ist wahrscheinlich die kürzeste Zusammenfassung zu dem, was offenbar bei der Sozialhilfe alles schiefläuft, will man den einschlägigen Medienberichten und parteilichen Verlautbarungen Glauben schenken.

Die Sicht der Betroffenen am Beispiel von Surprise-Verkaufenden

Von Barbara Kläsi

Rund 400 armutsbetroffene Personen verkaufen das Strassenmagazin Surprise in der ganzen Deutschschweiz. Oft haben die Verkaufenden aus unterschiedlichen Gründen keine Möglichkeit, im Arbeitsmarkt Fuss zu fassen. Der Verkauf des Strassenmagazins ermöglicht ihnen, niederschwellig und selbstbestimmt ein Einkommen zu erzielen. Der gleichnamige Verein setzt dabei auf die Freiwilligkeit und die Eigenmotivation der Verkaufenden.

Revision der Ergänzungsleistungen – Stand der Debatte

Von Ernst Reimann

Die Vernehmlassung zur Revision der Ergänzungsleistungen EL ist seit Mitte März 2016 abgeschlossen, die Stellungnahmen könnten unterschiedlicher nicht sein. Die EL wurden 1966 eingeführt, sie haben ihr 50-Jahr-Jubiläum, doch zu feiern gibt es aktuell leider wenig.

Warum braucht es eine unentgeltliche Sozialhilferechtsberatung?

Von Pierre Heusser

Die jüngste Revision der SKOS-Richtlinien hat für bestimmte Personengruppen eine deutliche Reduktion der Sozialhilfe zur Folge gehabt. Und bereits droht die nächste Revision. Immer mehr verlieren die SKOS-Richtlinien den Charakter von statistisch fundierten Leitlinien und werden zum Spielball der Politik. Umso wichtiger ist es, dass sich betroffene Sozialhilfebeziehende bei rechtswidrigen Entscheiden effizient und rasch wehren können.

Von den SKOS- zu den SODK-Richtlinien

Von Martin Imoberdorf

Die angepassten Richtlinien der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe SKOS weichen in allen wesentlichen Punkten von den Empfehlungen der Studien ab, die ihr zur Erarbeitung ihres Vorschlags dienten. Welche Konsequenzen hat diese Revision nun für die Soziale Arbeit im Arbeitsfeld der Sozialhilfe und darüber hinaus?

Keine Schuldensanierung ohne Einbezug der Steuern ins BEX

Von Martin Abele

Seit Jahren wird darüber diskutiert, ob die laufenden Steuern für die Berechnung des betreibungsrechtlichen Existenzminimums BEX mitberücksichtigt werden sollen. Das Bundesgericht hat dieser Forderung wiederholt eine Absage erteilt. Für eine nachhaltige Stabilisierung und eine realistische Entschuldung der überschuldeten Personen wäre eine Einberechnung der laufenden Steuern dringend fällig.

Existenzunsicherheiten bei vorläufig Aufgenommenen

Von Michael Egli und Jacqueline Kalbermatter

Existenzunsicherheiten von vorläufig Aufgenommenen basieren im Wesentlichen auf den migrationspolitischen Regelungen ihres Aufenthaltsstatus. Nicht selten bedeutet dies für die Betroffenen, zwischen unzureichenden Sozialhilfeleistungen und prekären Arbeitsverhältnissen zu pendeln.

Schwarze Listen – Folgen der letzten KVG-Revision

Von Nora Born, Hanna Habegger und Patrick Weber

In einer Forschungsarbeit wurde durch Experteninterviews mit Vertretenden der Kantone Aargau, Solothurn und Thurgau untersucht, welche Diskrepanzen bei der Umsetzung des Bundesgesetzes bestehen und welche Herausforderungen daraus resultieren. In einer kontrovers geführten Gruppendiskussion besprachen Fachpersonen aus unterschiedlichen sozialarbeiterischen Kontexten ihre Erfahrungen mit Schwarzen Listen.

Plattform

Wenn sich der Vater suizidiert

Von Benjamin Rindlisbacher

Wenn Väter sich suizidieren, stehen ihre jugendlichen Söhne vor grossen Herausforderungen. Welche Bewältigungsstrategien junge Männer anwenden und wie sie von Fachpersonen der Sozialen Arbeit begleitet werden können, zeigt eine Masterthesis an der Hochschule Luzern auf.

Ältere Personen in der digitalen Gesellschaft

Von Alexander Seifert und Sabina Misoch

Das Internet gehört heute für viele zur Alltagsanwendung. Jedoch bleibt die Nutzung in der Altersgruppe ab 65 Jahren zurück. Gerade ältere Menschen sind von einer Nichtteilhabe an der neuen digitalen Gesellschaft betroffen. Aber wird dies von den älteren Menschen auch selbst so wahrgenommen?

Kinderleben in Peru

Von Daniel Rohrer

Peru gehört zu den weltweit führenden Exporteuren von Edelmetallen und weiteren Rohstoffen, und trotzdem lebt mehr als die Hälfte der Bevölkerung in materieller Armut. Peru ist ein Land voller Widersprüche und Doppelmoral und mit unseren Massstäben nicht zu verstehen. Wieso sind die Menschen hier glücklicher und die Kinder deutlich resilienter als bei uns? Ein Erlebnisbericht.

Juni - Soziale Sicherung - öffentliche Sicherheit

SozialAktuell Juni:
Soziale Sicherung - öffentliche Sicherheit

Soziale Arbeit und Polizei pflegen eine wechselhafte Beziehung. Nach Jahrzehnten, welche von ideologischen und methodischen Grabenkämpfen der beiden Professionen geprägt waren, ist seit den 1990er-Jahren auf beiden Seiten eine pragmatische, teilweise gar wohlwollende Kooperationsbereitschaft erkennbar, wie Esteban Piñeiro, Nathalie Pasche und Martina Koch in ihrem Grundlagenbeitrag analysieren. Die neue Unverkrampftheit im Verhältnis der beiden Professionen ist erfreulich, sollte jedoch den Blick auf die unterschiedlichen Professionslogiken und Aufgaben nicht trüben. Die Ambivalenzen im Verhältnis zwischen Sozialer Arbeit im Allgemeinen und Gassen- und Jugendarbeit im Speziellen auf der einen sowie Polizei auf der anderen Seite werden besonders anschaulich im Beitrag von Andreas Wyss und Sophie Hofmann herausgearbeitet. Die Gewalt gegen und durch Polizeibeamte ist Thema des Beitrags von Patrik Manzoni und Dirk Baier. Die beiden Autoren legen den Fokus hierbei auf die Prävention und den möglichen Beitrag der Sozialen Arbeit. Die historische Entwicklung der Arbeitsbeziehung zwischen Sozialer Arbeit und Polizei, insbesondere im Suchtbereich, wird anekdotisch von Christian Buschan-Fent geschildert. Beispiele für eine gelingende Kooperation zwischen Sozialer Arbeit und Polizei schildern Massimo Bonato und Pascal Beugger. An der Schnittstelle zwischen Sozialer Arbeit und Polizei bewegen sich der Jugenddienst der Kantonspolizei Basel-Landschaft sowie die mobile Interventionsgruppe Pinto in Bern – zwei Dienste, bei denen die Grenzen zwischen Sozialer und polizeilicher Arbeit fliessend sind.

Aktuell

Gutes Wohnen für alle

Von Charlotte Spindler

Eine kürzlich erschienene Studie des ETH Wohnforums untersucht nicht monetäre Dienstleistungsangebote für armutsgefährdete und -betroffene Wohnungssuchende. Von Lugano bis Basel und Vevey bis Luzern wurden zehn Organisationen unter die Lupe genommen. Die Studie zeigt auf, welch wichtige Rolle Angeboten dieser Art bei der Bekämpfung von Wohnunterversorgung zukommt.

Schwerpunkt

Kooperative Ordnungsproduktion

Von Esteban Piñeiro, Nathalie Pasche und Martina Koch

Aufgaben und Kompetenzen, das professionelle Selbstverständnis und der rechtliche Rahmen von Sozialer Arbeit und Polizei unterscheiden sich in grundsätzlicher Hinsicht. Sorgt sich die Polizei vorrangig um die innere Sicherheit, so konzentriert sich Soziale Arbeit auf soziale Sicherung. In ihrem Beitrag an die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung beziehen sie sich aber strukturell aufeinander und geraten hierin in ein arbeitsteilig-komplementäres Verhältnis. Deutlich wird dies erst, wenn das Verhältnis von Polizei und Sozialer Arbeit hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Funktionen befragt und auf die Modi von Hilfe und Kontrolle bezogen wird.

Widersprüche im entspannten Verhältnis

Von Andreas Wyss und Sophie Hofmann

Sowohl Jugendliche als auch Randständige begehen Grenzüberschreitungen und kommen in Konflikt mit dem Gesetz und in der Folge mit der Polizei. Die Soziale Arbeit versucht trotz diesen Konflikten Unterstützung und Hilfe zu leisten und ist dabei sowohl auf Abgrenzung zur Polizei wie auch auf Zusammenarbeit mit ihr angewiesen. Einblicke in die Kooperation zwischen Polizei und Sozialer Arbeit in den Praxisfeldern Jugend­ und Gassenarbeit.

Die Polizei als Täter und Opfer

Von Dirk Baier und Patrik Manzoni

Polizeigewalt wird regelmässig in den Medien thematisiert. Fälle übermässiger Gewalt durch Polizeibeamte finden dabei ebenso Eingang in die Berichterstattung wie Fälle über­mässiger Gewalt gegen die Polizei. Wie verbreitet ist dieses Phänomen tatsächlich? Und welche Präventionsangebote kann und soll die Soziale Arbeit hier machen? Ein Diskussionsbeitrag.

Die normative Kraft der Sucht- und Drogenwirklichkeit

Von Christian Buschan-Fent

Kaum jemand wurde in den 70er- und 80er-Jahren so direkt mit dem Elend der offenen Drogenszene konfrontiert wie die VertreterInnen der Polizei und der Sozialen Arbeit. Ihre persönliche Betroffenheit war der Boden, auf dem letztlich eine neue, humane Schweizer Drogenpolitik entwickelt wurde. Einer der Vorkämpfer aufseiten der Polizei blickt im vorliegenden Beitrag auf jene Zeit zurück. Die Empörung von damals hallt bis heute nach.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit zum Wohle des Bürgers

Von Massimo Bonato

Die Polizeiarbeit im Kontext von vielfältigen und vielseitigen Ansprüchen an rasche und nachhaltige Interventionen zur Wahrung von Sicherheit, Ruhe und Ordnung erfordert zunehmend ein hohes Mass an Sozialkompetenz. Polizistinnen und Polizisten finden sich täglich in Situationen, welche auch Lösungen für psychosoziale und psychologische Problemstellungen erfordern. Zur Bewältigung dieser Aufgaben stehen der Kantonspolizei Basel-Stadt die Psycho-Sozialen Dienste (kurz PSD) sachverantwortlich zur Verfügung.

Die AG «Quartiersicherheit im Langstrassengebiet»

Von Pascal Beugger

Die Gemeinsamkeiten der Polizeiarbeit und der Sozialarbeit liegen nicht auf der Hand. Wie Erfahrungen im Langstrassenquartier der Stadt Zürich zeigen, sind sie aber durchaus vorhanden. Damit die Zusammenarbeit funktioniert und miteinander mehr erreicht werden kann, braucht es Absprachen, persönliche Kontakte, gemeinsame Haltungen und Vertrauen in die Arbeit der anderen. Die Gründung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe hat sich als guter Schritt erwiesen.

Wie aus Schnittstellen gewinnbringende Netzwerke werden

Von Kurt Frei

Der Zusammenarbeit und der Vernetzung zwischen polizeilicher Jugendsachbearbeitung, Jugendlichen und weiteren in diesem Bereich tätigen Institutionen kommt eine immer grössere Bedeutung zu. Der nachfolgende Artikel zeigt eine interessante Momentaufnahme aus dem Kanton Basel-Landschaft.

Unterwegs mit der mobilen Einsatzgruppe Pinto

Von Patricia Senn

Es verspricht ein lebhafter Abend zu werden: Seit einigen Tagen ist es frühlingshaft warm in der Schweiz. Wenn es am Wochenende die Menschen auf die Strassen und Plätze der Bundeshauptstadt zieht, gibt es für die Mitarbeitenden von Pinto einiges zu tun. SozialAktuell ging mit ihnen auf die Gasse.

Plattform

Support statt Jugendknast

Von Brigitte Järmann

Seit 2009 unterstützt das St. Galler Bildungs­unternehmen rheinspringen mit dem Pro­gramm «rheinspringen coaching» Jugend­liche, die aufgrund schulischer und/oder sozialer Defizite erschwerte Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt haben, bei der Suche nach einer Lehrstelle. Im Fokus stehen die Schliessung schulischer Lücken, die indivi­duelle Betreuung im Bewerbungsprozess sowie die stützende Begleitung durch die Lehrzeit.

Alle Kraft voraus!

Von Sarah Wyss

Die gemeinschaftliche Selbsthilfe richtet den Fokus auf die Stärken und die Energie der Teilnehmenden. Ziel ist, durch Selbstverantwortung und gegenseitige Unterstützung die Selbstkompetenz und Selbstbestimmung zu stärken und damit die Lebensqualität von Menschen in schwierigen Lebenslagen zu verbessern. Die Mitarbeitenden in den regionalen Selbsthilfezentren nehmen zu Beginn eine zentrale Rolle ein.

Mai - Achtsamkeit

SozialAktuell Mai:
Achtsamkeit

Achtsamkeit? Was hat dieses Konzept in der Fachzeitschrift für Soziale Arbeit zu suchen? Wollen wir jetzt auch noch hip und hipster sein? Ja und nein. Ja: Wir wollen als Mitglieder der Redaktionsgruppe aktuelle ge- samtgesellschaftliche Strömungen aufnehmen und uns der Frage widmen, wie diese in die Soziale Arbeit einfliessen und sie beeinflussen. Ja: Aus soziologischer, sozialarbeiterischer und historischer Sicht ist es spannend zu sehen, warum Achtsamkeit gerade in unserer Zeit so boomt. In einer Zeit, in welcher immer mehr Menschen unter Burnouts – dies gerade auch in helfenden Berufen – leiden. In einer Zeit, in der wir immer mehr Einflüssen und Ansprüchen von aussen ausgesetzt sind, verlieren wir leicht den Kontakt zu uns. Dies kann ein Gefühl der Müdigkeit und der Leere hinterlassen. Hier kann das Konzept der Achtsamkeit sinnvoll angewendet werden, weil wir uns wieder mit dem verbinden, was uns wirklich tief berührt. Dieses Gefühl bringt uns in Kontakt mit dem, was uns wirklich wichtig ist. Ja: Wir haben als Sozial Arbeitende eine Verantwortung für unseren Umgang mit den Mitmenschen. Wir übernehmen Verantwortung, indem wir uns selber besser kennen lernen und einen förderlichen Umgang mit uns selbst finden. Hier kann uns das Konzept der Achtsamkeit unterstützen, indem wir lernen, Emotionen zu tolerieren und zu differenzieren. Dies hilft uns wiederum, empathisch mit dem Gegenüber zu sein – ohne uns dabei selbst zu verlieren. Nein: Wir wollen nicht einfach nur hip sein. Aber wir freuen uns darüber, dass dieses sehr alte Konzept wieder in ist, und wünschen uns, dass es nicht nur das Glück der anderen fördert, sondern auch unser eigenes. Herzlichen Dank den Autorinnen und Autoren. Und viel Spass beim Lesen!

Aktuell

Beteiligung von Kindern an der Gestaltung von Lebensräumen

Von Katrin Haltmeier

Die Wohnumgebung hat eine hohe Bedeutung für die Entwicklung von Kindern. Damit sie wirklich deren Bedürfnissen entspricht, ist ein partizipatives Vorgehen bei der Planung und Gestaltung nötig.

Schwerpunkt

Achtsamkeit im Kontext

Von Yuka Nakamura

Achtsamkeit ist konzeptuell nicht leicht zu fassen. Nicht nur innerhalb der wissenschaftlichen Psychologie unterscheiden sich die Definitionen, sondern auch im Vergleich mit dem traditionellen buddhistischen Verständnis. Der Artikel gibt einen Überblick über die unterschiedlichen Auffassungen.

Wie werde ich achtsam – oder bin ich es schon?

Von Gregor Studer

Achtsamkeit ist derzeit in aller Munde. Doch wie wird Achtsamkeit erlernt? Viele Methoden und Verfahren – aus unterschiedlichen Quellen – führen zum Ziel.

Vom konstruktiven Umgang mit destruktiven Emotionen

Von Holger Braun-Thürmann und Andrea Budde

Kaum ein Berufsfeld ist auf allen Betrachtungsebenen so sehr vom Umgang mit Konflikten geprägt wie die Soziale Arbeit. Eine Haltung der Achtsamkeit kann Eskalationen unterbrechen und Lösungsalternativen aufzeigen. Am Beispiel der Mediation soll dies erläutert werden.

Achtsamkeit im Alltag mit Menschen mit Behinderung

Von Rahel Huber und Elena Lustenberger

Eine wichtige Motivation der Mitarbeitenden der Stiftung für Schwerbehinderte Luzern (SSBL) ist es, mit Menschen zu arbeiten: einerseits, um Menschen, die von einer Behinderung betroffen sind, im Alltag und in ihren Entwicklungsmöglichkeiten zu unterstützen, und andererseits, um sich als Teil eines Teams zu engagieren. Eine achtsame Haltung als Grundvoraussetzung sozialer Kompetenzen ist dabei äusserst wichtig.

Wer Achtsamkeit fordert, muss sie auch (vor)leben

Von Jürg Hofer

Achtsamkeit ist ein lebenslang zu übendes Kunsthandwerk. Sie erfordert eine ständige persönliche Auseinandersetzung mit den Grenzen und Möglichkeiten der Führungsperson. Voraussetzung einer achtsamen Führungspraxis sind gesunde betriebliche Rahmbedingungen und Strukturen. Darauf aufbauend gilt es für die Führungsperson, die vorgegebenen Werte und Haltungen glaubwürdig vorzuleben, mit Präsenz, Klarheit, Verbindlichkeit und Wertschätzung.

Ethische Achtsamkeit in der Beziehungsarbeit

Von Thomas Kleber

Die ethische Achtsamkeit (Carefulness) stammt im Gegensatz zu dem aus dem Buddhismus und der Therapie stammenden Begriff (Mindfulness) aus der Careethik. Im Mittelpunkt steht dabei der Grundsatz, dass in der Gestaltung einer Beziehung zwischen Menschen das Potenzial zu besserem Verständnis und einer gemeinsamen Veränderung von Bewertungen liegt und auf diese Weise Achtsamkeit füreinander entstehen kann. Dazu müssen Motivationen erhalten oder Muster der Distanzierung reflektiert werden.

Plattform

Soziale Themen als (neues) Politikum

Von Mathias Lindenau

Will sich die Soziale Arbeit als politische Akteurin begreifen und politische Verantwortung übernehmen, muss sie auch ethisch fundiertes Lobbying und Politikberatung betreiben – lokal, regional, aber ebenso in Bundesbern – und wenn nötig auch überstaatlich.

Umgang mit von ADHS betroffenen Klientinnen und Klienten

Von Christoph Hoffelner

Im folgenden Erlebnisbericht erzählt ein Sozialarbeiter mit ADHS-Diagnose von seiner eigenen Entwicklung und von seinen Erfahrungen als Mitarbeiter eines polyvalenten Sozialdiensts, wo er für das Ausrichten von wirtschaftlicher Hilfe und für Beistandschaften zuständig ist.

Ein bedingungsloses Grundeinkommen muss mehr Freiheiten für alle bringen

Von Ruth Gurny und Beat Ringger

Das BGE ist hoch umstritten. Vieles spricht dagegen. Es gibt aber auch gute Gründe für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens. Entscheidend ist, wie es umgesetzt wird. Der Initiativtext, über den am 5. Juni abgestimmt wird, lässt gerade diese wichtige Frage der Umsetzung völlig offen. Die Denknetz-Fachgruppe Sozialpolitik legt ein Umsetzungskonzept vor.

April - Flucht

SozialAktuell April:
Flucht

Balkanroute dicht – Griechenland wird zum Flüchtlingslager Euro­pas – Aus Verzweiflung! Flüchtlinge wollten sich in Athen er­hängen. (Bild Zeitung, 28.2.16) Kein Tag vergeht ohne neue Schlagzeilen von den Rändern Europas. Der Strom von Menschen auf der Suche nach Sicherheit und einer Zukunftsperspektive reisst nicht ab. Die EU sieht sich vor eine Zerreissprobe gestellt, in Deutschland nimmt eine Rechtsaussenpolitikerin tatsächlich das Wort «Schiessbefehl» in den Mund, und während man in (Süd-) Osteuropa stacheldrahtbewehrte Zäune hochzieht, wird in der Schweiz schon mal die Forderung nach einer Wiedereinführung wirksamer Grenzkontrollen laut. Vor diesem Hintergrund widmet SozialAktuell nun also eine Ausgabe dem Thema «Flucht». Eine Ausgabe wider die persönliche Ohnmacht sollte es werden, wie sie sich angesichts der riesigen Dimensionen der Krise manchmal breitmachen kann. Ob uns das gelungen ist? Wir freuen uns auf Rückmeldungen. Nach einem Beitrag über einen Freiwilligeneinsatz in Griechenland startet der Schwerpunkt mit einem Bericht über das tatkräftige Engagement des österreichischen Berufsverbands der Sozialen Arbeit und einem Interview mit der Präsidentin der Schweizerischen Flüchtlingshilfe zu aktuellen Debatten. Die weiteren Beiträge legen den Fokus dann mehrheitlich auf die – von uns selbst geschaffenen und gestaltbaren – hiesigen Asylstrukturen und Integrationsangebote. Wir richten den Scheinwerfer damit auf die Realität, welche die Menschen aus Syrien, Eritrea, Afghanistan oder dem Irak nach ihrem Ankommen bei uns antreffen. Wo liegen hier die Handlungsräume der Sozialen Arbeit? Über welche Ressourcen verfügt unsere Gesellschaft als Ganzes? Wo stehen wir heute, und wohin soll die weitere Entwicklung gehen? Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und viele interessante und weiterführende Einsichten.

Aktuell

Freiwilligeneinsatz am Mittelmeer

Von Christa Boesinger

Rund 860 000 Flüchtlinge sind 2015 übers Meer nach Griechenland gelangt. Über die Hälfte landet auf Lesbos, wo hauptsächlich Laien das Chaos organisieren. Freiwillige aus der ganzen Welt nehmen kurzfristig Urlaub, um den Flüchtlingen zu helfen – unter ihnen auch Carole Geissmann.

Schwerpunkt

Sozialarbeiterische Hilfestellungen für Menschen auf der Flucht

Von Dunja Gharwal und Pascal Rudin

Im Spätsommer des letzten Jahres entschloss sich der österreichische Berufsverband der Sozialen Arbeit, angesichts der sich zuspitzenden Krise operativ tätig zu werden. Dem ehren­amtlichen Street Work im Erstaufnahmezentrum Ost Trais­kirchen folgte die Gründung des Vereins «European Social­ WorkHUB for Asylum Seekers and Refugees with Disabilities», mit dem Ziel der nationalen und internationalen Informationsbereitstellung und Vernetzung.

«Die Zivilgesellschaft muss besser ins Asylsystem integriert werden»

Von Interview mit der Präsidentin der Schweizerischen Flüchtlingshilfe SFH

Wie können Europa und die Schweiz zu einer glaubwürdigen, gemeinsamen Flüchtlingspolitik finden? Gibt es ein Rezept gegen die negative Rhetorik in der Asyl- und Flüchtlingsdiskussion? Isabelle Bindschedler, Präsidentin der Schweizerischen Flüchtlingshilfe, glaubt an die Kraft der Solidarität.

Asylsozialhilfe: knapp bemessen

Von Rainer Eggenberger

Die Sozialhilfe im Asylbereich unterscheidet sich in vielen Teilen von den Leistungen, die in den Gemeinden nach den Richtlinien der SKOS erbracht werden. Auch die beteiligten Akteure sind andere. Mit den aktuell hohen Zuweisungszahlen werden die bestehenden Unterbringungsstrukturen rasant erweitert – ein Überblick am Beispiel des Kantons Bern.

Wegeleben: Wohnnormalität für alle!

Von Simone Moser

Jung, keine Wohnung, offen für Neues, wenig Geld – da bietet sich das Wohnen in einer Wohngemeinschaft an. Das Projekt «Wegeleben» macht dies auch für in die Schweiz geflüchtete Menschen möglich.

Herausforderungen im Umgang mit unbegleiteten Minderjährigen

Von Eva Mey und Samuel Keller

Die heutige Situation im Umgang mit der wachsenden Zahl unbegleiteter minderjähriger Asylsuchender ist geprägt von noch wenig adäquaten Strukturen, fehlenden oder überfüllten Angeboten und einem hohen Druck auf die involvierten Fachleute. Ein Vorprojekt der ZHAW – Soziale Arbeit nennt wichtige Handlungsfelder.

Ohne Sprache kein Job, ohne Job keine Sprache

Von Patricia Senn

Sie mussten gemeinsam vor dem IS-Terror fliehen, seit drei Jahren leben sie in der Schweiz: ein junges Elternpaar, beide Mathematiker, und zwei enge Verwandte gleichen Alters. Im neuen Land möchten sie sich nun eine Zukunft aufbauen und dabei ihre Ressourcen einbringen können. Aber das ist trotz grossen Anstrengungen alles andere als einfach. Ein Besuch im Kanton Aargau.

Folter- und kriegstraumatisierte Menschen im Asylverfahren

Von Eleni Jörg-Zougli und Sabrina Stucki

Viele Flüchtlinge erreichen Europa mit leeren Händen und schweren seelischen Verletzungen. Kriegsstress, Gewalt und Folter hinterlassen Wunden, von denen manche nie mehr heilen werden. Im Asylverfahren wird dieser Tatsache noch viel zu wenig Rechnung getragen. Wie traumatisierten Flüchtlingen in Europa neue Zukunftsperspektiven eröffnet werden können, zeigt ein vom Roten Kreuz geführtes, spezialisiertes Aufnahmezentrum in Belgien.

Geburtsvorbereitung in der Muttersprache – Mamamundo

Von Doris Wyssmüller

Seit 2012 bietet «Mamamundo» in Bern Geburtsvorbereitungskurse für Frauen ausländischer Herkunft an, die kaum Deutsch sprechen und wenig Zugang zu Informationen und zum Gesundheitswesen haben. Im von zwei Hebammen initiierten Projekt erhalten die angehenden Mütter wichtige Infos rund um Schwangerschaft und Geburt im ihnen noch fremden Land, und Methoden der Körperarbeit vermitteln ihnen Ruhe und Kraft. Eine zentrale Rolle spielen auch die interkulturellen Dolmetscherinnen. Sie waren bereits in die Entwicklung des Angebots mit einbezogen.

Steinige Wege in die wirtschaftliche Unabhängigkeit

Von Corinne Schmid

Rund 100 Erwachsene jährlich können vom intensiven Förderprogramm des in Zürich beheimateten Arbeitsintegrationsprojekts cocomo profitieren. Ganz alleine sind die Hürden auf dem Weg in die Arbeitswelt kaum zu überwinden, und auch mit cocomo ist der Berufseinstieg ein anspruchsvolles Unterfangen. Wer seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen will, muss sich oft zuerst von Illusionen verabschieden.

Plattform

Jungenspezifische Selbstbehauptungskurse

Von Olivier Andermatt

Die Vorstellungen von Männlichkeit sind im Wandel. Jungen suchen nach Möglichkeiten, um respektvoll für sich und ihre Anliegen einzustehen. Auf diesem Hintergrund ist eine lebendige Organisation gewachsen.

Offene Kinder- und Jugendarbeit in den Gemeinden

Von Alexandra La Mantia

Der hohe Gestaltungsspielraum in der offenen Kinder- und Jugendarbeit fordert die Gemeinden auf inhaltlicher und struktureller Ebene. In der Praxis sind häufig Unklarheiten bei der strukturellen Anbindung festzustellen. In diesem Artikel zeigen wir Vorschläge auf, wie die Strukturen geklärt und verbessert werden können.

März - Queere Diversitäten

SozialAktuell März:
Queere Diversitäten

Liebe Lesx Queere Diversitäten, so der Titel des Schwerpunktes dieser Aus­gabe. Was für Assoziationen löst dieser Titel bei Ihnen aus? Inte­resse, Widerstand, Abwehr ... Themen wie Queer1, Inter*, Transgeschlechtlichkeit, sexuelle Di­ versität u.v.a. werden derzeit breit in Gesellschaft und Fach­ kreisen thematisiert und diskutiert. Dabei geht es immer wieder auch um die Aufhebung der Heteronormativität und gar um die Dekonstruktion der Bigeschlechtlichkeit. Das Menschenbild, wel­ ches Menschen in die zwei Geschlechter Frau und Mann einteilt, soll plötzlich nicht mehr gelten. Dies, weil es von Menschen, die sich weder als Frau noch als Mann definieren, als diskriminierend erlebt wird. Auch die so einfache Unterteilung der Menschen in homo­ oder heterosexuelle Wesen gilt als überholt. Heute nehmen wir an, dass sich sexuelle Präferenzen während des Lebens verän­dern können und zwischen Heterosexualität und Homosexualität ein breites Kontinuum an Ausprägungen existiert. Das In­Frage­stellen von Menschenbildern, die Dekonstruktion von Wirklichkeiten, die für uns so als selbstverständlich galten – wie etwa das Konstrukt der Zweigeschlechtlichkeit –, irritiert und verunsichert uns und löst Ängste und Abwehr aus. Erleben wir dies als Zumutung? In der Tat, mit dem Schwerpunkt dieser Aus­ gabe muten wir Ihnen etwas zu! Wenn wir die Ängste und die Abwehr, die wir bei der Hinterfra­ gung unserer Menschenbilder und Weltanschauungen empfinden, überwinden können, ermöglicht dies eine Erweiterung unseres Horizontes. Solche Verunsicherungen ermöglichen Denk­ und Lernprozesse. Die Soziale Arbeit, welche sich für die Menschenrechte stark macht und sich gegen Diskriminierung und Ausgrenzung zur Wehr setzt, ist angehalten, sich immer wieder irritieren und verunsi­ chern zu lassen und sich nicht in vermeintlich selbstverständlichen und unumstösslichen Konstruktionen der Wirklichkeit auszuruhen. Denn «Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind, sondern wie wir sind» (Talmud). In diesem Sinne: Lassen Sie sich verunsichern und irritieren! Wir wünschen Ihnen die notwendige Offenheit, um sich auf die The­ matik dieses Schwerpunktes einzulassen.

Aktuell

Auswertung der Leserumfrage

Von Ursula Binggeli und Christa Boesinger

Die im Sommer 2015 durchgeführte Leserumfrage weist eine sehr hohe Beteiligung auf. Herzlichen Dank! Ziel der Umfrage war es herauszufinden, welche Themen Sie interessieren und wie sich SozialAktuell künftig weiterentwickeln soll. Besonders gefreut haben uns die unzähligen persönlichen Mitteilungen und gezielten Anregungen und Verbesserungsvorschläge. Wir freuen uns darauf, diese umzusetzen.

Schwerpunkt

Queersensibles Schreiben

Von Lann Hornscheidt

Zu sprechen und zu schreiben sind Handlungsformen. Immer, wenn wir sprechen oder schreiben, handeln wir. Wir übernehmen nicht einfach sprachliche Vorgaben, sondern wir bestärken sie, verändern sie, können sie herausfordern.

Gewalt gegen Inter*

Von Heinz-Jürgen Voss

Ausgehend vom aktuellen gesellschaftlichen Diskussionsstand zu den von Betroffenen als traumatisierend beschriebenen geschlechtszuweisenden und -vereindeutigenden medizinischen Eingriffen bei intergeschlechtlichen Minderjährigen werden im vorliegenden Beitrag einige Anregungen und Literaturverweise für die Beratungs- und Bildungsarbeit in Kontexten der Sozialen Arbeit gegeben.

Jenseits von Bipolaritäten

Von Kathrin Zehnder

Intersexualität respektive der Umgang mit Menschen mit Varianten der Geschlechtsentwicklung war – abgesehen von medizinischen Abhandlungen – vor 15 Jahren noch mehr oder weniger unbekannt. Dazu mussten Betroffene und Aktivist_ innen zu Beginn des aktuellen Millenniums erst Gruppen bilden, um Aktionen zu koordinieren respektive das soziale Problem zu benennen.

Fluchtgrund LGBTI

Von Regula Ott

LGBTI-Flüchtlinge waren in ihrer Heimat verschiedensten Formen der Diskriminierung ausgesetzt. Doch oft fühlen sie sich auch nach Ankunft in der Schweiz nicht sicher – zu gross ist die Angst vor Landsleuten sowie die Scham, während des Asylverfahrens über das Erlebte zu berichten. Queeramnesty begleitet diese Menschen in der Schweiz.

Transphänomene bei Kindern und Jugendlichen

Von Christian Gredig

Wenn Kinder oder Jugendliche zu erkennen geben, dass ihr Geschlecht nicht mit dem Geschlecht übereinstimmt, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde, erleben sie oft Ablehnung in der Familie oder der Schule. Wenn Eltern professionelle Unterstützung suchen, ist nicht gewährleistet, dass sie diese finden. Noch immer sprechen viele Fachleute aus Medizin und Sozialer Arbeit Kindern und Jugendlichen die Kompetenz ab, sich ihres Geschlechts sicher zu sein.

«Trans* ist eine gesunde Normvariante»

Von Robert Löpfe

Mit welchen spezifischen Problemlagen sehen sich Trans* Menschen in der Schweiz konfrontiert, und welchen Beitrag kann die Soziale Arbeit zur Verbesserung ihrer Lebensumstände leisten? Diesen Fragen ging Jack Walker 2012 in seiner Bachelorarbeit «Trans* Menschen und Soziale Arbeit» nach. SozialAktuell hat sich beim Sozialarbeiter nach dem aktuellen Stand der Diskussionen erkundigt.

Trans*-Sein: Konfrontation mit dem Thema am runden Tisch

Von Robert Löpfe

Die Trans*-Bewegung in der Schweiz artikuliert sich klar und pointiert zu allen wichtigen Themen des Transseins in der Schweiz. Sai Serfözö, Michelle Biolley und Hannes Rudolph legen Herausforderungen für Trans*-Menschen in der Schweiz und die Forderungen an eine nichtdiskriminierende Gesellschaft offen.

Gender: Ent- und Verwicklung eines unscharfen Begriffs

Von Ursula Christen

Wie ein neu gezüchtetes Virus ist vor einem halben Jahrhundert der Begriff Gender aus einem US-amerikanischen Labor entflohen, hat in der Zwischenzeit mehrfach mutiert und verschiedenste Menschengruppen mit Gedanken infiziert, die die beschauliche Welt der Zweigeschlechtlichkeit durcheinanderbringen – so sehr, dass auch der Begriff Gender selber durcheinandergeraten ist.

Plattform

Paradigmenwechsel in der öffentlichen Finanzierung sozialer Einrichtungen

Von Daniela Schmitz und Daniel Zöbeli

Soziale Einrichtungen erhalten einen grossen Teil ihrer Mittel aus öffentlichen Beiträgen. Das bisherige Finanzierungssystem der Defizitdeckung wird mehrheitlich durch Leistungspauschalen abgelöst. Danach behalten die Betriebe Gewinne aus der Leistungserbringung kontrolliert ein und decken damit künftige Verluste. Wie wird dies in der Praxis gehandhabt?

Wie wirkt Arbeitsagogik?

Von Gena Da Rui, Daniel Schaufelberger, Sabine Rimmele

Welchen Wert schafft Arbeitsagogik für KlientInnen und für die Gesellschaft? Und wie werden die angestrebten Wirkungen erreicht? Die Hochschule Luzern – Soziale Arbeit (HSLU) hat ein Modell zu den Wirkmechanismen der Arbeitsagogik entwickelt. Dieses fokussiert auf den Zusammenhang zwischen den Kerntätigkeiten und den Wirkungen arbeitsagogischen Handelns und setzt explizite Annahmen zu Handlungsund Vorgehensweisen der arbeitsagogischen Praxis für deren Zielerreichung.

Februar - Sprache

SozialAktuell Februar:
Sprache

Die ubiquitäre Scientifizierung sozialer Existenz führt nicht zu einer integrativen Selbstermächtigung marginalisierter Individuen, sondern zur Postviktimisierung durch konstante Re-Exklusion. Riskiert Soziale Arbeit – einst parteiliches Instrument unterprivilegierter Stratifizierungsopfer – am Kampf um wirkmächtige Diskurse partizipierend und die neoliberale Transgression reproduzierend, sich nun als Tool der «Best Practice in Human Outsourcing» zu implementieren? Was macht eine solche Sprache mit Ihnen, liebe Leserin? Fühlen Sie sich herausgefordert, angegriffen, tief beeindruckt oder haben Sie sich gar nach der zweiten Zeile als Leser dieses Heftes verabschiedet? Das wäre schade. Denn Sprache stellt die Kernkompetenz eines jeden Sozialarbeitenden dar. Ohne sie geht gar nichts. Und sie geht uns nah. Wir widmen ihr daher dieses Heft. Wolfgang Widulle, Experte für Gesprächsführung in Sozialer Arbeit, zeigt, wie es geht und wie nicht. Wir brauchen Leichte Sprache, damit alle an den gesellschaftlichen Diskussionen teilnehmen können, findet die Journalistin und Übersetzerin Andrea Sterchi. Wenn Jugendliche sich unterhalten, zeigen sich sowohl der Gebrauch von Jugendsprache wie auch das Vermischen zweier Sprachen. Mit Ersterer beschäftigt sich Christa Dürscheid, Professorin für Deutsche Sprache, mit migrationstypischem Spracherwerb die Sprachwissenschaftlerin Amelia Lambelet. Michael Müller, Geschäftsleiter von INTERPRET, berichtet, wie Interkulturelles Dolmetschen funktioniert, und die Theaterpädagogin Franziska von Blarer erklärt, wie Körpersprache gezielt eingesetzt werden kann. Eva Graf, Bereichsleiterin des Audiopädagogischen Dienstes Mün- chenbuchsee, vermittelt einen Eindruck von den Einschränkungen, denen auditiv beeinträchtigte Menschen ausgesetzt sind. In schriftlichen Dokumenten bewertet Sprache die Lebenssituation von Klienten – ob die Berichte immer mit der nötigen Sorgfalt abgefasst werden, fragt Gabriela Weger in ihrem Beitrag. Finden Sie schliesslich anhand unserer Beispiele heraus, wo Redefreiheit endet und Rassismus beginnt. Wir wünschen viel Spass beim Lesen und viele neue Erkenntnisse.
 


Aktuell

Einblicke in den russischen Sozialstaat

Von Armin Eberli

Im September 2015 reiste eine Gruppe von Fachpersonen aus der Schweiz an ein Semi­nar in der russischen Stadt Petrosavodsk. Ziel war ein Gedankenaustausch mit den dortigen Fachleuten zur Frage der sozialen Integration von Menschen mit einer Be­einträchtigung. Daneben besuchte die Delegation verschiedene in diesem Bereich tätige Institutionen. Nicht zuletzt kam es auch zu ersten Kontakten mit Fachpersonen aus Finnland.

Schwerpunkt

Sprache - universelles Arbeitsmittel der Sozialen Arbeit

Von Wolfgang Widulle

Sprache ist für uns so selbstverständlich, dass wir vieles damit können und wenig dazu wissen. Dass man nach Jahren sprachlicher Sozialisation in der Sozialen Arbeit anders spricht als nicht sozial Tätige, erfährt man oft erst, wenn man das gewohnte berufliche Habitat verlässt. Sprechen ist ein so selbstevidenter Bestandteil der Sozialen Arbeit, dass es selten als professionelle Praxis angesehen wird. Ein persönlich gehaltener Überblick über ein Phänomen, das unseren Berufsalltag und uns selber intensiver prägt, als wir gemeinhin denken.

Wir kommunizieren mit dem Körper

Von Franziska von Blarer Ronzani

Wenn wir uns mit Worten an ein Gegenüber wenden – sei dies eine Gruppe oder eine Einzelperson –, laufen nur sieben Prozent der gesamten stattfindenden Kommunikation auf der rein verbalen Ebene ab. Der Rest wird über unsere Körperhaltung, Stimme, Mimik und Gestik vermittelt. Grund genug, uns Gedanken darüber zu machen, wie wir die nonverbalen Kommunikationsmittel bei einem öffentlichen Auftritt einsetzen.

Audiopädagogik: Begleitung auf dem Weg zur Teilhabe

Von Eva Graf

«Nicht sehen trennt den Mensch von Dingen. Nicht hören trennt den Mensch vom Menschen.» Hörbeeinträchtigte Kinder und Jugendliche erfahren Tag für Tag, wie treffend das Zitat des Philosophen Emanuel Kant ist. Nicht gut hören hat denn auch einen Einfluss auf die gesamte Entwicklung eines Kindes. Audiopädagoginnen und -pädagogen begleiten hörbeeinträchtigte junge Menschen von Geburt an. Ein Bericht aus der Praxis.

Früher Spracherwerb in mehrsprachigen Familien

Von Amelia Lambelet

Soll ein Kind zu Hause mit einer oder mit zwei Sprachen aufwachsen, wenn Mutter und Vater nicht dieselbe Muttersprache haben, oder wenn ihre gemeinsame Sprache nicht der lokalen entspricht? Welches ist die beste Lösung? Ver­schiedene Studien geben Aufschluss über die Zusammen­hänge zwischen familiären Sprachregelungen und den Sprachkompetenzen der Kinder. Diese selber sind gut gewappnet für Mehrsprachigkeit: Bereits Säuglinge können zwei verschiedene Sprachen voneinander unterscheiden.

Interkulturelles Dolmetschen baut Brücken

Von Michael Müller

Verständigung ist eine Grundvoraussetzung für jegliche Zusammenarbeit im Sozialbereich. Verstehen und Verstandenwerden schaffen aber auch Vertrauen und fördern die Kooperationsbereitschaft. Mit der zunehmenden Diversität der Anspruchsgruppen gewinnt das interkulturelle Dolmetschen als professionelle Dienstleistung auch im Sozialwesen an Bedeutung.

«Oh mein Gott!» Jugendsprache und was davon zu halten ist

Von Christa Dürscheid

Hört man einem Gespräch unter Jugendlichen zu, dann stellt sich rasch die Frage, wie ein solcher Sprachgebrauch zu bewerten ist. Besteht nicht die Gefahr, dass die Jugendlichen auch ihre Schulaufsätze so verfassen? Ein Forschungsprojekt der Universität Zürich hat keine Hinweise auf eine solche Entwicklung gefunden.

Aktenführung und Berichterstattung

Von Gabriela Weger

Ist Aktenführung und Berichterstattung in der Sozialen Arbeit nicht in erster Linie eine mühsame und zeitintensive Arbeit? Bleibt nicht je länger, je weniger Zeit für die Beratung von Menschen in schwierigen Lebenssituationen? Diese und ähnliche Fragen stellen sich wohl viele Sozialarbeitende, wenn sie zusätzlich zu ihrem Kerngeschäft die tägliche Flut von Daten erfassen und daraus innert nützlicher Frist komplexe und umfassende Berichte verfassen müssen.

Kurz und gut: Leichte Sprache

Von Andrea Sterchi

Ob in Behördentexten oder im Alltag – Leichte Sprache trägt wesentlich dazu bei, Informationen zugänglich und verständlich zu machen. In der Schweiz gewinnt das Konzept der Leichten Sprache im Umgang mit Menschen mit einer Beeinträchtigung erst allmählich an Bedeutung. Erste Gehversuche hat unter anderem der Fachbereich Soziale Arbeit an der FHS St. Gallen gemacht.

Plattform

Palliative Care im Wohnheim

Von Birgit Maurer

Palliative Care gewinnt auch in der Begleitung von Menschen mit Behinderungen immer stärker an Bedeutung. Als Leiterin eines Wohnheims für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen sehe ich mich und mein Team zunehmend mit der Thematik der Begleitung im Sterbeprozess konfrontiert.

Neukonzeption von sexueller Gesundheit

Von Sybille Nideröst und Daniel Kunz

Damit die Förderung sexueller Rechte in der Schweiz ausreichend verankert werden kann, braucht es auch das Engagement der Sozialen Arbeit. Es gilt, das Bewusstsein für die Zusammenhänge zwischen Problemen sexueller Gesundheit und sozialen Ursachen, Risiken und Folgen zu fördern und zur Arbeitsgrundlage zu machen.

Jugendliche: Die soziale Dimension von Handyfilmen

Von Ute Holfelder und Christian Ritter

Der Beitrag beschäftigt sich mit den sozia­len Bedeutungen von Handyfilmen im Alltag von Jugendlichen. Jenseits gängiger Vorurteile, die Handyfilme in Verbindung mit Gewalt und Pornografie bringen, wird das medienkulturelle Handeln als Mittel zur Be­wältigung des Alltags und als Ressource für die adoleszente Identitätsarbeit betrachtet.

Januar - Kooperation in der Sozialen Arbeit

SozialAktuell Januar:
Kooperation in der Sozialen Arbeit

Es war eigentlich naheliegend, für uns aber trotzdem überraschend und erfreulich zugleich, dass wir im Vorfeld dieser Ausgabe zahlreiche Angebote aus Ihren Reihen erhielten, zum Thema «Kooperation in der Sozialen Arbeit» einen Beitrag zu schreiben. Denn auf verschiedensten Ebenen und mit unterschiedlichsten Akteurinnen und Akteuren in der Sozialen Arbeit zu kooperieren, scheint nicht nur eine akademische Frage zu sein, sondern ist Bestandteil unseres beruflichen Handelns. Mit dieser Ausgabe möchten wir aufzeigen, welche Möglichkeiten und Chancen Kooperation in der Sozialen Arbeit bietet. Und so freut es uns sehr, Ihnen auf den folgenden Seiten einen Einblick in den derzeitigen Fachdiskurs zu diesem Thema geben zu können. Als Einstieg beschreiben Ueli Merten und Urs Kaegi die Relevanz von Kooperation für die Soziale Arbeit. Martin Schröder und Marc Schmid werfen in der Folge einen aufmerksamen Blick auf die Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Am Beispiel Jugendarbeit zeigt dann Marco Mettler Chancen der Kooperation mit Jugendlichen auf, gefolgt vom Beitrag von Claudia Michel, Thomas Friedli und Matthias Riedel, in dem die interinstitutionelle Kooperation in der Palliative Care beleuchtet wird. Mit dem Fokus auf intraprofessionelle Kooperation berichten Emanuela Chiapparini, Esther Bussmann, Stefan Eberitzsch und Renate Stohler über Kooperation im Kontext von Ganztagesbildung. Die Ergebnisse eines Nationalfondsprojektes zur erschwerten Kooperation im Kontext der Sozialhilfe werden von Fabienne Rotzetter, Miryam Eser Davolio und Jutta Guhl präsentiert, bevor Michelle Beyeler auf Kooperationen im Bereich der sozialen Grundversorgung eingeht. Ausserdem berichten Rahel El-Maawi und Sabine Schenk vom Verlauf eines gemeinsamen Projekts der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit und eines Zürcher Quartierzentrums, und Karin Werner und Esther Bussmann stellen ein E-Didaktik-Experiment vor, welches von der ZHAW Soziale Arbeit und einer Partnerhochschule in Indien durchgeführt wurde. Kooperation kennt keine Grenzen! Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre, verbunden mit den besten Wünschen für das Jahr 2016 – das Ihnen viele und hoffentlich auch für Sie erfreuliche Kooperationen bescheren möge.

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Aktuell

Projekt «Steuerschulden halbieren»

Von Agnes Würsch

Ist von Überschuldung die Rede, denken viele an Jugendliche, die ihre Ausgaben nicht im Griff haben, und an Personen, die Konsumkredite aufnehmen. In der Schweiz hat das Hauptproblem bei privater Verschuldung aber einen andern Namen: Steuerschulden. Das von der Basler Budget- und Schuldenberatungsstelle Plusminus entwickelte Projekt «Steuerschulden halbieren» will das Zahlen von Steuern nun anders organisieren.

Schwerpunkt

Zur Relevanz der Kooperation in der Sozialen Arbeit

Von Ueli Merten, Urs Kaegi

Die Soziale Arbeit ist nicht nur durch die komplexen Problem- und Lebenslagen der Klientinnen und Klienten herausgefordert, sondern auch von der gewachsenen Zersplitterung, Spezialisierung und Ausdifferenzierung von Dienstleistungsangeboten und Organisationsformen, unterschiedlichen gesellschaftlichen Vorgaben, Finanzierungsmodellen und politischen Abhängigkeiten. Nur durch Kooperation als bewusst gewählte, beabsichtigte und fachlich begründete Zusammenarbeit sowie durch den Prozess gegenseitiger Abstimmung kann der Zunahme der Querschnitts- und Vernetzungsaufgaben und den strukturellen Anforderungen nachgekommen werden.

Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie

Von Martin Schröder, Marc Schmid

Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Zugänge unterschiedlicher Professionen zum «schwer erziehbaren, sozio-emotional entwicklungsauffälligen, verhaltensauffälligen bzw. psychisch kranken Kind» beschäftigen die in die klinische und (sozial)pädagogische Versorgung von Kindern involvierten Helfenden und WissenschaftlerInnen schon lange. Bereits vor über 100 Jahren wurde intensiv diskutiert, wie sich die Professionen für eine erfolgreiche interprofessionelle Kooperation einzubringen haben. Diese Fragestellung ist auch heute noch von hoher Aktualität.

Die Handlungsräume von Jugendlichen erweitern

Von Marco Mettler

Der folgende Artikel zeigt auf, dass Kooperation unabdingbar ist, wenn sich Soziale Arbeit am Sozialraum orientiert. Dabei steht immer die primäre Adressatengruppe, im vorliegenden Fall Kinder und Jugendliche, im Zentrum des Handelns. Diese sollen mittels eines partizipativen Prozesses zielgruppengerecht beteiligt werden. Das Projekt «Badibeizli» in Grosshöchstetten BE ist ein gelungenes Beispiel für diese Form des Vorgehens.

Sozialarbeitende in der Palliativversorgung

Von Claudia Michel, Thomas Friedli, Matthias Rickli

Ein Forschungsprojekt der Berner Fachhochschule befasste sich mit der Bedeutung der Sozialen Arbeit in der Palliativversorgung. Die Studie zeigte, dass Sozialarbeitenden oftmals die Aufgabe der Vernetzung zwischen Einrichtungen zukommt. Damit helfen sie über Brüche im Versorgungssystem hinweg.

Soziale Arbeit als Partnerin in der Ganztagesbildung

Von Emanuela Chiapparini, Esther Bussmann, Stefan Eberitzsch, Renate Stohler

Der Beitrag bietet einen Einblick in das für die Schweiz noch junge Handlungsfeld der Tagesschulen aus der Perspektive der Sozialen Arbeit. Dabei wird auf interne und externe Kooperationen von Ganztagesbildung und auf inter- als auch auf intraprofessionelle Kooperationen der Sozialen Arbeit fokussiert.

Erschwerte Zusammenarbeit mit KlientInnen in der Sozialhilfe

Von Fabienne Rotzetter, Miryam Eser Davolio, Jutta Guhl)

Die aktuelle sozialstaatliche Praxis beantwortet die provokative Frage im Titel mit Ja. Seit dem 1. Januar 2016 gelten neue SKOS-Richtlinien, welche nebst tieferen Unterstützungsbeiträgen für Grossfamilien und junge Erwachsene auch härtere Sanktionen für unkooperative Klienten vorschlagen. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse eines dreijährigen Nationalfonds-Forschungsprojektes zur Kooperation in der Sozialhilfe möchten wir aufzeigen, dass Sanktionen in der Sozialhilfe keine Probleme lösen, sondern welche erschaffen.

Studierende setzen Impulse in der Praxis

Von Rahel El-Maawi, Sabine Schenk

In den letzten drei Jahren haben Studierende der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit im Zürcher Langstrassenquartier viel zum Thema «Generationen» gedacht, geplant, ausprobiert, gespielt, geredet, gefilmt und fotografiert. Viele Menschen aus dem Quartier haben an den daraus entstandenen Projekten mitgewirkt und zu deren Erfolg beigetragen.

Plattform

Methodisches Handeln in Praxisorganisationen

Von Raphaela Sprenger-Ursprung, Ursula Hochuli Freund

Die Bestandsaufnahme zu Prozessgestaltung widerspiegelt eine generell hohe Bedeutung methodischen Handelns in der Praxis, wobei die organisationsbezogene erfahrungs- und theoriebasierte Beurteilung bestehender Instrumente in einzelnen Praxisorganisationen konkrete Impulse für organisationale Veränderungsprozesse liefert.

Management-Modelle im Sozialbereich

Von Matthias Schweizer

Von Management-Modellen erhofft man sich eine Unterstützung in der Gestaltung effektiver bzw. effizienter Planung-, Ablauf- und Entscheidprozesse von im Sozialbereich tätiger zweck-/zielorientierter Institutionen, insbesondere NPO. Vier, zum Teil spezifisch für diesen Bereich entwickelte Management-Modelle werden beschrieben und verglichen.